Flotte Lotten Wanderung:

Pilgerweg Loccum – Volkenroda – mit Gedanken zum Aufbrechen, Gutes tun und gesegnet sein


Am 3. Oktober begannen wir unsere 3 tägige Pilgerwanderung mit unseren gepackten Rucksäcken um 7.30 Uhr vor der Arche. Eine gefühlt weite Reise – und doch so nah – ins angrenzende Thüringen, nach Bad Heiligenstadt. 10 Frauen freuten sich bei strahlendem Sonnenschein, kräftigem Wind, zeitweise stürmisch empfunden, auf unsere bevorstehende Zeit in einer etwas anderen Welt. Wir konnten unsere Ankunft in Bad Heiligenstadt in der ev. Kirche feiern, unsere vertrauten Lieder singen, miteinander beten und unseren Alltag hinter uns lassen. Soweit das für jede Einzelne möglich war. Nach einer lustigen Begebenheit am Feiertag den „Hagebaumarkt“ zu finden, starteten wir auf die letzten Abschnitte des langen Pilgerweges. Erst mal in Tritt und Schritt kommen hieß es beim Beginn, mit recht steilem Anstieg. Unsere erster Impuls lautete: Aufbrechen: nach den Worten aus der Bibel, die Gott zu Abraham im hohen Alter mit seiner Frau Sarah sagte, 1. Mose Vers. ??? Für uns ging es in erster Linie darüber nachzudenken, welche „Aufbrüche“ es schon in unserem Leben gegeben hat. Welche Veränderung jede erlebt hat. Und ein weiterer, ob Gott an uns persönlich einen Auftrag hat. Oder welchen wir hier in der Welt spüren bzw. erleben. Wir gingen schweigend, mit Abstand von einander, um dem Vers Raum zu lassen. Interessant, wie jede Einzelne mit diesen Worten startete. Das Negative endlich mal weg schieben und positiv an die Aufbrüche des vielfältigen Lebens denken. Und das leben ist bunt. Nach dem Austausch folgte schon bald unsere Mittagsrast. So konnten wir unsere innere Kräftigung nachwirken lassen und mit dem Brot die körperliche Stärkung. Am Nachmittag – der Wind ließ immer noch nicht nach – beschäftigten wir uns mit dem Psalm 103, Vers 1, lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat. Aufgabe zum Nachdenken war, wann loben wir unseren Gott und was hat ER Dir schon Gutes im Leben bereitet. Das waren spannende Fragen. Schon beim Danken über die Vielfältigkeit Gottes fiel auf, dass wir zwar viel Danken – aber ein von Herzen gespürtes Lob trauen wir uns oft nicht. Lob und Dank ist bei näherer Betrachtung dann doch ein Unterschied. Es bleibt in solchen Momenten festzuhalten, dass wenn man in der großartigen Schöpfung Gottes, in seiner Natur, unterwegs ist, fällt ein Lob schon viel leichter. Da unsere Wegführung etwas schwierig war, kamen wir früher, mit etwas weniger Kilometern in den Beinen in Dingelstädt an. Am „Unstruth-Brunnen“ trafen wir auf eine zweite Pilgergruppe auch aus Kassel, die uns noch häufig, auch insbesondere bei entscheidenden Weggabelungen wieder begegneten. Den Tagesabschluss konnten wir nach unserer Tradition in der Kirche feiern. Den Tag revue passieren lassen. Wir trafen in unserer Unterkunft gegen 18.15 Uhr ein, konnten unsere Zimmer beziehen, direkt in der Gaststätte essen und den Abend in unterhaltsamer und lustiger Runde beenden.

Am nächsten Morgen ging es bei frischer, kühler Luft und einem reichhaltigem Frühstück mit Tagesproviant auf die zweite Etappe. Von Dingelstädt standen nun gute 22 km Richtung Mühlhausen an. Unsere Wege führten viel durch Orte, schön restauriert und liebevoll zurecht gemacht. Uns beschäftige beim ersten Impuls des Tages weiter der Psalmvers 103, was Gott uns alles Gutes tut. Einstimmende Gedanken wie, dass jeder Tage etwas Gutes hat, auch wenn wir es manchmal anders empfinden. Sich an das Positive erinnern ist wichtig, da das Negative eh schwer genug auf uns lastet. So galt es beim schweigenden Gehen 5 Symbole zu finden, die uns an Positives im Leben erinnern. Es war anschließend schön mit anzuschauen, da wir ja alle den gleichen Weg liefen, und doch so viele unterschiedliche Dinge gesammelt wurden. Wir dankten für Gott dem Schöpfer, unserem Glauben, unserer Natur, unseren Eltern und Freunden, für Essen und Trinken, dem Ort wo wir leben dürfen und vieles vieles mehr. Geschützt gegen den Wind fanden wir eine trockene Wiese zum Rasten. Ausruhen. Kraft tanken. Und beim zweiten stillen Gehen waren unsere Sinne darauf ausgerichtet uns den Satz der Bibel: Ich bin um Dich von allen Seiten und halte meine Hand über Dir - uns ständig wieder vorzusagen und zu fühlen, was der Satz mit uns macht. Wir fühlten Geborgen- und Sicherheit. Ein wohlig warmes Gefühl zu wissen, dass immer einer um uns ist und 1 Hand über mich hält. Die andere braucht er ja für weitere Geschehnisse dieser Welt. Somit ergab sich eine gelungene Reihe von Versen aus der Bibel mit interessanten Gedanken und Fragen im Vertrauen auf Gott und seine Werke in dieser Welt. Wir kamen in der schönen Stadt Mühlhausen an, pilgerten zu unserer Gemeinschaftsunterkunft mit 9 Betten bzw. Matratzen in einem Raum, einem Einzelzimmer und einem Klo mit Dusche. Da hieß es aufeinander acht geben und kurzzeitig Schlange stehen – wie immer mit vielen Frauen vor einem Klo. Nach köstlichem Essen direkt gegenüber dem „Antoni Q“ genossen wir im Gewölbekeller die ganz besondere Atmosphäre des altes Gasthauses. Spannend blieb bis zur Nachtruhe mit dem Viel-Bett-Zimmer, hoffentlich schnarcht keine oder hört „frau“ meinen Husten. Also kurz um, also auch unruhiger Schlaf war dabei. Am letzen und wettertechnisch schwierigsten Tag – Dauerregen – nahmen wir ein gemütliches Frühstück zu uns. Genügend Zeit durch weniger Kilometer ermöglichten uns in der Kirche unseren Tagesstart im Trockenen zu feiern. Außerdem bekamen wir die Geschichte der alten Kirche vorgestellt. Naja und dann – ab in den Regen! Die meisten mit Schirm und Regenkap. Andere im Vertauen auf den Hersteller wetterfester Kleidung. Nur leider war es viel Regen über den Tag verteilt. Wege führten weiter durch Dörfer, kein schützender Wald. ABER – wir haben durchgehalten. Während des Laufens waren unsere Gedanken ein letztes Mal gefordert mit den Worten: Du bist gesegnet und Du sollst ein Sagen sein. Bibelstelle ???? Für jede einzelne ging es um die Frage, was bedeutet Segen für Dich. Da der Segen an vielen Stellen auftaucht und gewünscht wird ist ein gesegnetes Leben wertvoller. dankbarer und tiefgründiger. Und so darf jede mit den Worten – Du bist ein Segen – Gottes Gegenwart spüren. Wir kamen gegen 14.45 Uhr am Kloster Volkenroda an. Konnten uns in trockene Kleidung begeben, Kaffee trinken und die wahnsinns Akustik der alten Klosterkirche für unseren Abschlussgottesdienst genießen. Unvorstellbar schön. Die wertvollen Gedanken zum Ende der vielen Impulse durch Pfarrerin Kerstin Grenzebach, die uns den Segen Gottes zusprach und zusammenfassend den roten Faden aller Impulse gab. Ein letztes Essen nahmen wir in Bad Heiligenstadt zu uns. Tauschten unsere Erlebnisse aus und verabschiedeten uns herzlich von einander. Vielen Dank an dieser Stelle für die tollen und tiefgehenden Möglichkeiten durch Frau Grenzebach und die Organisation von Regine Wittig. Eine unvergessliche Zeit – auch im Regen – um eine und viele Erfahrungen reicher ist.

Es grüßen alle Flotten Lotten und Anja Homburg-Günther