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Fahrt des Männertreffs nach Schmalkalden

 

Am Dienstag, dem 24. September unternahm der Männertreff wieder einmal eine Fahrt, diesmal ging es nach Schmalkalden. Wir fuhren über die Autobahn A 7 und A 4 bis zur Autobahnabfahrt Friedewald. Nun waren wir fast in Thüringen. Kurz vor Schmalkalden war noch ein gemeinsames Frühstücken angesagt und nun konnten wir uns ganz auf Schloss Wilhelmsburg und Martin Luther konzentrieren. Im Schloss Wilhelmsburg führte uns der Direktor des Museums Dr. Kai Lehmann. Schloss Wilhelmsburg, ein Kunst- und Kultur-Denkmal der Renaissance, wird durch seine Festsäle und Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Als erstes berichtete Dr. Lehmann, über eine von ihm zusammengestellte Ausstellung »Luther und die Hexen«. In seinem Buch berichtet er über mehrere Orte und mehrere Fälle sowie tragische Schicksale von Hexenverfolgung aus diesem Gebiet im 16. Und 17. Jahrhundert. Nach Rückfragen von Besuchern sagte Dr. Lehmann, Martin Luther sei fest davon überzeugt gewesen, dass es Hexen gibt und dass sie durch ihre Zauberei Schäden an Mensch, Vieh und Ernte anrichten, deshalb habe er zur Tötung der Hexen durch das Feuer aufgefordert. Damit wollte er nur, dass ein Verbrechen bestraft wird. Ebenso wie Mord oder Diebstahl sollte auch das Verbrechen der Zauberei geahndet werden. Luther selbst hatte 1526 eine aggressive Hexenpredigt gehalten. Darin hörte seine Wittenberger Gemeinde innerhalb weniger Minuten fünfmal aus seinem Mund, dass Hexen zu töten seien. Seine Meinung begründete er mit dem zweiten Buch Mose in der Bibel: "Die Zauberin sollst Du nicht am Leben lassen". Weitere markante Sätze von ihm sind: "Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden.", oder: "Ich will der Erste sein, der Feuer an sie legt". Eine weitere Ausstellung zeigte, wie die die ehemals hessische Stadt Schmalkalden sehr bedeutend in der Geschichte des 16. Jahrhunderts war. Der damalige hessische Landesherr Philipp der Großmütige, war einer der ersten protestantischen Fürsten, die die Notwendigkeit eines Schutzbündnisses aller protestantischen Stände gegen den Kaiser erkannten. Auf seine Initiative kam es zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes 1532. Ab 1542 traten jedoch vermehrt interne Unstimmigkeiten zwischen den Mitgliedern, desSchmalkaldischen Bund auf, geschwächt wurde das Bündnis vor allem durch die Doppelehe des hessischen Landgrafen Philipp von Hessen 1540. Auch viele seiner Verbündeten waren von diesem Akt Philipps befremdet. Er hatte sich ein Beispiel an den alttestamentlichen Patriarchen genommen: Abraham, Isaak, Jakob hatten auch mehr als eine Ehefrau. Bigamie wurde hart bestraft. Um der Strafe dafür zu entgehen, musste der Landgraf 1541 Kaiser Karl V. weitreichende Versprechungen geben. Ab 1546 war es für den Kaiser günstig gegen den Schmalkaldischen Bund vorzugehen. Im Schmalkaldischen Krieg 1546-47 konnte er den entscheidenden militärischen Gegenschlag führen und den Bund zerschlagen. Die Ausstellungsräume des Schloss inneren sind Festsäle mit Wandmalereien und Stuckaturen, an denen derzeit noch gearbeitet wird und schon viel restauriert wurde. In der protestantischen 3-geschossigen Schlosskirche wird kein Gottesdienst gefeiert, es werden nur noch Konzerte veranstaltet, auch Orgelkonzerte mit einer Orgel, die nur aus Holzpfeifen besteht und noch heute spielbar ist. Nachdem die Schlossführung beendet war, besichtigten wir die Altstadt von Schmalkalden mit ihren sehr schönen Gassen und Plätzen und restaurierten Fachwerkhäusern, unter anderem auch das Lutherhaus. Nach dem späten Mittagessen auf dem schönen Marktplatz besichtigten wir noch die spätgotische Kirche Sankt Georg. Die Kirche im Zentrum Schmalkalden ist eine der schönsten spätgotischen Hallenkirchen Thüringens. Schon 1525 wurde hier der erste evangelische Pfarrer durch Landgraf Philipp von Hessen eingesetzt. Inzwischen wurde es langsam dunkel und wir mussten uns von Schmalkalden mit schönen Eindrücken verabschieden. Am späten Abend sind wir dann zufrieden in Lohfelden wieder angekommen.
Hartmut Linke